Auch in diesem Jahr haben unsere Mitarbeitenden aufgearbeitet Sonnenbrillen, Schokoladeneier und liebevoll gestaltete Grußkarten der Initiative Post mit Herz an obdachlose Menschen in den Innenstädten von Hamburg, Berlin und Hannover verteilt. Mit einem herzerwärmenden Resultat: Über 150 Menschen können jetzt mit ihrer eigenen Sonnenbrille ihre Augen schützen. Die beigelegten Osterkarten haben nicht nur den bedürftigen Menschen eine große Freude bereitet, auch in unseren eigenen Reihen hinterließ diese Aktion einen besonderen Nachklang.
Wie kleine Dinge für jemanden die Welt verändern können: Kommentar einer ehrenamtlichen Helferin, Elisabeth Lenz aus Hannover
„Am Karfreitag hatte ich Gäste zum Abendessen eingeladen. Es ist schon weit nach 22 Uhr, als ich zum Schluss des Abends einen Stapel mit leeren Osterkarten auf den Esstisch im Wohnzimmer legte. Meine noch verbliebenen Gäste, Lothar und Simone schauten fragend zu mir auf, als ich ihnen noch von meinem Vorhaben am Ostersamstag erzählte: Der Sonnenbrillen-Aktion von MEHRBLICK.
„Was das denn den Menschen bringen solle, fragte Lothar skeptisch. Die haben doch ganz andere Probleme auf der Straße!“. Simone, die selbst bereits seit 4 Jahren bei MEHRBLICK tätig ist, erklärte, dass der Schaden, den die Sonneneinstrahlung in unseren Augen anrichten kann, von vielen Menschen unterschätzt wird. Sonnenbrillen seien für Menschen ein wichtiger Augenschutz – gerade, wenn sie sich den ganzen Tag im Freien aufhalten. Wenn dafür dann noch das nötige Kleingeld fehlt, sind diese Menschen eben auf fremde Hilfe angewiesen.
Dieses Argument leuchtete Lothar zwar ein. Warum dann aber auch noch eine Osterkarte und Schokoladeneier mit verteilt werden sollen, verstand er nicht. „Und was soll man überhaupt auf eine Osterkarte für einem wildfremden Menschen schreiben. Zu Obdachlosen habe man doch keinen persönlichen Bezug?“
Plötzlich entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über tröstende Worte, Zuwendung und Beweggründe zu österlichen Ritualen. Und nicht nur das: Kurz vor Mitternacht waren alle 10 Karten mit ehrlichen, aufmunternden Worten beschrieben. Fünf davon hatte Lothar verfasst
Der Tag der Verteilung
Am Samstagmorgen ist der Weidenkorb von Elisabeth Lenz österlich dekoriert. Sogar gekochte Eier sind mit dabei.
„Zuerst war ich etwas unsicher, wie ich denn die Menschen auf der Straße ansprechen sollte“, meinte Elisabeth Lenz. Aber bereits nach den ersten beiden Versuchen war der Bann gebrochen. „Ich habe nur freundliche Reaktionen erhalten, zum Teil auch sehr herzliche.“ Während ein Mann sich vor lauter Freude gar nicht entscheiden konnte, welche Sonnenbrille er nehmen sollte, zeigte sich eine andere Frau sichtlich bewegt von denn liebevollen Worten einer selbstgebastelten Osterkarte. Sie war von Sylvia aus Braunschweig. In ihrer Kindheit habe sie auch einmal in Braunschweig gewohnt. Zwar war das schon lange her, aber sie erinnere sich noch gut an ihre beste Freundin Sylvia, mit der sie damals so viel Zeit verbrachte. Und nun erhalte sie eine Karte, unterschrieben von einer Sylvia. Sie wischt sich eine Träne aus dem Auge und sagt lächelnd: “Diese Karte bedeutet mir sehr viel und gibt mir wieder Kraft.“
Menschliche Wärme macht den Unterschied
Anschließend wird Elisabeth Lenz noch von zwei Passanten auf dem Raschplatz angesprochen. Man habe sie beobachtet und wollen ihr nun sagen, dass sie diese Brillenaktion „ganz großartig“ finden.
Nach drei Stunden Verteilung, haben alle Sonnenbrillen neue Besitzer gefunden und sogar die hartgekochten Eier wurden gerne genommen und gleich aufgegessen.
„Für mich war der heutige Tag eine ganz besonders wertvolle Erfahrung, so Lenz. Einige Menschen hätten sie auch umarmt. Dies mache sie demütig und gleichzeitig auch dankbar für das eigene gute Leben. Bestimmt ist sie im nächsten Jahr wieder dabei!