(afa) „Ich habe ihre Nummer vom Job Center“, sagt eine leise Stimme am Telefon. Es ist ein Anruf von Bernd Hiller (Name von der Redaktion geändert), der Mehrblick an einem Samstagmorgen im Oktober 2020 erreicht. Langsam erzählt er von seinem Jobverlust durch Corona und den Schweirigkeiten beim Lesen.
Jobverlust und Sehverlust
Christiane Faude-Großmann, die Geschäftsführerin von Mehrblick, hat auch an diesem Samstagmorgen ein offenes Ohr für die Nöte des Anrufers. In diesem Fall sollte die Bitte um Hilfe zu einer überraschend schnellen Lösung führen.
Bernd Hiller erzählt, dass er vor einem Jahr eine neue Stelle als Kommissionierer angetreten habe. Er sei sehr zuversichtlich gewesen, hatte nette Kollegen. Dann kam für ihn vor drei Monaten das plötzliche Aus. Er verlor Corona-bedingt seinen Job. Den Gang zur Agentur für Arbeit hat er hinter sich, ebenso sind einige Bewerbungen auf dem Weg, so berichtet er Mehrblick. Doch ein großes „Aber“ bremst ihn aus: „Ich habe Schwierigkeiten, die ganzen Formulare beim Job Center zu lesen, weil meine Augen so schlecht geworden sind“, sagt er am Telefon.
ALG II reicht nicht für neue Brille
Beim Augenarzt lässt sich Bernd Hiller nach eigenen Angaben untersuchen und dieser bestätigt seine Befürchtungen. Ein starker Astigmatismus (eine Hornhatverkrümmung) lastet auf dem linken Auge. Unterschiedliche Dioptrien auf den Brillengläsern führen zu erhöhten Kosten beim Optiker. Eine neue Brille aber ist mit dem eingeschränkten Budget von Herrn Hiller nicht möglich. Er gibt Christiane Faude-Großmann seine Messwerte und fragt freundlich, ob sie denn unterstützen könnte. Und sie legt los: Im Lager von Mehrblick durchforstet sie die Brillenmodelle und wird tatsächlich fündig. Bereits zwei Stunden später erhält Bernd Hiller einen Anruf, dass ein passendes Modell vorhanden ist.
Bereits am kommenden Sonntagmorgen ist bei strahlendem Sonnenschein ein Treffen im Hamburger Stadtteil Farmsen möglich. Christiane Faude-Großmann kann dem jungen Mann eine moderne, randlose Brille mit seinen individuellen Dioptriewerten überreichen. Und diese ist ein Volltreffer! Sie passt optimal zu seinem Gesicht und Bernd strahlt mit der Sonne um die Wette.
„Auch ich bin immer richtig aufgeregt, ob die Brille dann auch das gewünschte Sehergebnis bringt und gefällt“, fasst die Mehrblick-Geschäftsführerin ihre Erfahrungen zusammen. Herr Hiller schaut schon wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft: „Jetzt freue ich mich auf das Schreiben von Bewerbungen, denn mit der Brille fällt es mir viel leichter.
