Optiker:innen und Augenärzt:innen gesucht für unsere Sprechstunde in Berlin/Mitte

Das Haus des Gesundheitszentrums von Jenny de la Torre befindet sich in einer ruhigen Wohnstraße in Berlin Mitte. Bei einem Besuch der Geschäftsführerin Christiane Faude-Großmann im Juni 2021 bei der Gründerin Frau Dr. Jenny de la Torre, zeigte sich schnell, wie viel persönlicher Einsatz in diesem Haus steckt. Seit 15 Jahren werden hier täglich bis zu 60 obdachlose Menschen mit Essen und Bekleidung versorgt. Medizinische Betreuung sowie soziale und psychologische Beratung runden das umfangreiche Angebot ab. Trotzdem fehlt seit einigen Jahren eine wichtige Hilfe.

Mehrblick-Gründerin Christiane Faude-Großmann, links und Stiftungsgründerin des Gesundheitszentrums Jenny de la Torre, rechts im Bild. ©Mehrblick

Seit 2 Jahren keine Versorgung für die Augen

Das große Schild am Eingang des Gebäudes in der Pflugstraße zeigt die vielen Angebote für bedürftige Menschen. Besonders die medizinische Versorgung ist für obdachlose Menschen enorm wichtig. Nachdem vor zwei Jahren die letzte Augenärztin aus Altersgründen aufhören musste, gibt es keine Nachfolger:in. Deshalb ist das Angebot “Augenarzt” auf der Anzeigetafel zugeklebt. “Brillen sind so wichtig für unsere Besucher und auch ein medizinischer Blick auf die Augen wird sehr häufig nachgefragt”, sagt Frau De la Torre in ihrem Gespräch mit der Geschäftsführerin von MEHRBLICK.

MEHRBLICK würde gerne regelmäßig Brillen-Sprechtunden im Gesundheitszentrum anbieten, sucht dafür aber noch mindestens 4 ehrenamtliche Optiker:innen, die sich monatlich zu zweit abwechseln könnten. Das Behandlungszimmer ist komplett ausgestattet, man könnte ab September mit den Sprechstunden beginnen.

Auch MEHRBLICK-Team braucht Augenarzt:in

Auch bei den Brillen-Sprechstunden in anderen Obdachloseneinrichtungen in Berlin fehlt der Verweis an das Gesundheitszentrum von de la Torre. In den ersten Jahren wurden immer vorbereitete Zettel in mehreren Sprachen mit einer Wegbeschreibung zum Gesundheitszentrum für die MEHRBLICK- Besucher bereit gehalten. Das geht jetzt nicht mehr, sagt Faude-Großmann nachdenklich. Manchmal ist es doch notwendig, dass sich ein Arzt oder eine Ärztin die Augen ansieht. Es entsteht der Eindruck, dass es in ganz Berlin keinen Augenarzt für diese bedürftigen Menschen gibt. Nur akute Notfälle, z.B. nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung werden im Krankenhaus versorgt.

Anfrage bei dem Verbund der Augenärzte

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Laut der Berliner Ärztestatistik von 2020 gibt es 444 praktizierende Augenärzte in Berlin. Beide Organisationen hoffen, über die gemeinsame Vernetzung und den Aufruf in den sozialen Medien engagierte Personen für diese Aufgabe zu finden. Auch der Augen-Verbund in Berlin wurde diesbezüglich angeschrieben. Die Ärztin De la Torre würde sich über ein ehrenamtliches Angebot von 2 Stunden pro Monat sehr freuen. Es könnten sich auch zwei Ärzte aufteilen, dann wäre der Einsatz überschaubarer.

Wir dürfen die Obdachlosen nicht aufgeben, sonst geben wir uns selbst auf.”

Dr. Jenny De la Torre

Zum Abschluss des MEHRBLICK-Besuches blickten beide Frauen dennoch zuversichtlich in die Kamera. Es wird sich eine Lösung ergeben – hoffentlich bald.