Neue Kooperation mit Pflegeheim für Obdachlose

Wie gut, dass es so etwas in Deutschland gibt – erstes Pflegeheim für wohnungslose Menschen im Garstedter Weg 79-85 in Hamburg. Die Einrichtung, die von Fördern & Wohnen im Juni letzten Jahres ins Leben gerufen wurde, beherbergt bis zu 115 bedürftige Menschen. MEHRBLICK bietet jetzt auch hier Brillensprechstunden an.

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Viel Geduld brachten alle Besucher bei der ersten MEHRBLICK-Sprechstunde in diesem Haus mit. In einem hellen, freundlichen Aufenthaltsraum konnten wir unsere Ausrüstung aufbauen und nacheinander 12 Personen mit den passenden Brillen ein bisschen mehr Zuversicht für ihren Alltag schenken. Die Menschen wirkten sehr ruhig und waren dankbar für das schnelle und unkomplizierte Hilfsangebot. Ein Großteil der Besucher kam aus osteuropäischen Ländern, was eine Übersetzung mit der Google App erforderte. Kleine Gesten, wie z.B. ein Brillenband für die Lesebrille, oder ein schönes Lederetui sorgte für ein Lächeln auf dem Gesicht, unabhängig von der Sprache. Wir werden bestimmt wiederkommen!

Wiedereingliederung in das Sozialsystem

Die Nachfrage nach diesen engmaschig betreuten Plätzen ist groß. Da sich im Haus auch eine Abteilung für Sozialmanagement befindet, ist es ein Ziel, die Bewohner langfristig wieder gesundheitlich so zu stabilisieren, dass sie in andere eigene Unterkünfte vermittelt werden können. Das ist bereits in den ersten beiden Monaten mit 2 Bewohnern passiert, berichtet die Stationsleiterin Frau Wiegart. Die Wiedereingliederung in unser Sozialsystem steht neben der medizinischen Versorgung an erster Stelle.

Nicht immer klappt die Unterbringung

Dennoch gibt es Personen, die eigentlich zur Zielgruppe gehören, die es aber psychisch und physisch z.B. nicht in geschlossenen Räumen aushalten können. Ein Mann, so erzählte die Stationsleiterin, hat nach 3 Tagen wieder seinen Rucksack und Schlafsack gepackt und hat sich an seinen alten Schlafplatz in der Nähe der S-Bahn-Gleise in Harburg gelegt. Nur mit dieser Geräuschkulisse fühlte er sich sicher. Psychische Erkrankungen zu verstehen ist oft sehr schwierig und erfordert sehr viel Wissen, Empathie und Geduld.