Mutterglück dank neuer Brille

Über eine schöne Begegnung und Mutter-Sohn-Geschichte.

©Mehrblick

Nervös sitzt Elena Karvakos (Name von der Redaktion geändert) auf ihrem Stuhl im Warteraum der Berliner Stadtmission. In ihrer Hand hält sie verkrampft den kleinen rosa Zettel mit der Wartenummer 14, der sie in unsere Sprechstunde führt.

Doch an diesem Tag war bei uns sehr viel los. Über 15 Menschen sind zum Termin erschienen. Alle mit komplexen Einschränkungen und Wünschen. Und wir kamen mit zwei helfenden Mitarbeitenden kaum hinterher. „Hoffentlich komme ich heute noch dran!“ – sagt Elena leise.

Auf der Suche nach einer passenden Brille. ©Mehrblick

Eine halbe Stunde vor Schluss öffnet sich schließlich die Tür zum Behandlungszimmer und Sabine, eine junge Optikerin, bat Elena hinein. Sie setzte sie auf einen Stuhl und fragte womit wir ihr denn helfen können. Anstatt einer Antwort zeigte sie immer wieder auf ihr Handy. Ein Foto von einem jungen Mann war darauf abgebildet, dessen Verbindung sie uns mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms zu beschreiben versuchte:

Elena kommt aus Griechenland, hat hier noch keine Arbeit gefunden und wohnt tageweise bei einer Bekannten oder schläft in einer Notunterkunft für Wohnungslose in Berlin. Aber das ist ihr gar nicht so wichtig. Ihr Hauptproblem sei, dass ihr Sohn ins Krankenhaus gekommen ist und sie ihm keine Nachricht schreiben kann. Denn auf ihrem Handy kann sie nichts mehr erkennen.

Daraufhin wird Sabine sofort aktiv. Sie nimmt das Messgerät in die Hand und führt eine ausführliche Augenmessung durch. Obwohl die Sehleistung auf beiden Augen stark eingeschränkt ist und wir in unserem Bestand nur selten Brillen dafür haben, geht Sabine auf die Suche.

Als Elena nach drei Versuchen plötzlich wieder sehen kann, strahlen ihre Augen! Sie zeigt dankbar auf eine Postkarte, die Sie an einem Regal im Behandlungsraum entdeckt hat: Es zeigt eine Frau und einen Mann, die sich umarmen. Auch so kann Mutterglück aussehen!