Hoffnung für den Weihnachtsmann

(afa) Manchmal braucht der Weihnachtsmann ein Geschenk. So ist es im Herbst 2020 in Berlin. In die Mehrblick-Sprechstunde in der Berliner Stadtmission kommt ein wohnsitzloser Mann, der auch ohne roten Mantel einem Weihnachts-Kinderbuch entsprungen zu sein scheint.

Damit Weihnachtsmänner in Fußgängerzonen ihrem Dienst nachgehen können, dürfen ihnen weder Corona noch die Sehkraft einen Strich durch die Rechnung machen. © geralt/pixabay

Seine große Statur, ein langer Bart und weißes Haar entsprechen voll dem Klischee, das Coca-Cola einst geprägt hat. Nur eines passt nicht: Sein Gesichtsausdruck. Die Mundwinkel hängen, die Augen sind nach unten gerichtet, sein Blick ist leer.

Vergangenes Jahr noch sah er anders aus. Im Dezember 2019 durfte er tatsächlich als Weihnachtsmann einen Dienst tun, war in Kaufhäusern und der Fußgängerzone von Berlin unterwegs. Seine Augen flackern kurz auf, als er in der Brillen-Sprechstunde von Mehrblick darüber berichtet.

Nicht immer ist Corona Schuld

Nun aber ist der Zustand seiner Augen schlecht. Kinder und das, was er verschenken könnte, sind für ihn kaum noch erkennbar. Nach einer professionellen Messung wird zügig seine Fehlsichtigkeit festgestellt. Und flugs ist auch ein passendes Modell parat. Der Besucher ist begeistert, rückt seine neue Brille ein paarmal zurecht und blickt voll Stolz Kevin Petersen an, den Koordinator von Mehrblick in Berlin.

Neue Hoffnung in der Adventszeit

© Kevin Petersen

Rechtzeitig vor der Adventszeit kann Mehrblick dem Mann mit dem markanten Äußeren eine neue Perspektive geben und so lächelt der frisch Beschenkte bei seinem Abschied von der Sprechstunde in der Stadtmission. „Vielleicht klappt es jadoch noch mit einem Job vor Weihnachten“, murmelt er beim Hinausgehen. Auch das Team von Mehrblick hofft ihn bald mit seinem dicken Jutesack in der Fußgängerzone zu erblicken.