Unsere dritte Teilnahme am diesjährigen „Wohlfühlmorgen“ in Neumünster hat besonders Frauke eine Optikerin aus unserem Team in Kiel sehr bewegt. Nicht alle Besucher, die an diesem Tag zur Brillen-Sprechstunde kamen, waren wohnungslos. Aber die meisten lebten in Wohnunterkünften der Stadt.


MEHRBLICK bietet vertraute Atmosphäre
Während der Augenprüfung entsteht oftmals ein kurzes, aber sehr persönliches Gespräch. Die Menschen zeigen Vertrauen und unsere Mitarbeitenden hören gerne zu. Manchmal stimmen die Besucher auch zu, dass wir über einen Teil ihrer Lebensgeschichte berichten dürfen. So wie bei Willi S., 56 Jahre alt.
Krankheit und Verlust blockieren eigenen Antrieb
Willi S. ist gelernter Zimmermann und war 14 Jahre in seinem Beruf selbstständig. Nachdem er schwer erkrankte musste er seinen Beruf aufgeben. Als auch noch seine Ehefrau schwer krank wurde und verstarb, verlor er vollständig den Halt in seinem Leben. Das Geld fehlte, Rechnungen und die Miete konnten nicht mehr gezahlt werden. Die eigene Kraft, um sich Hilfe zu holen und nach Unterstützung zu fragen, konnte Willi zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufbringen. Er rutschte in die Obdachlosigkeit.
Nach zwei Jahren auf der Straße erhielt er Hilfe von der ZBS (zentrale Beratungsstelle für wohnungslose Männer). Die Mitarbeiter halfen ihm, seinen Sozialansprüche zu klären auch eine kleine 40 qm Wohnung in Neumünster zu finden, die er jetzt bewohnt. Sein Wunsch ist es schnellstmöglich wieder eine Arbeit zu finden.
Werbung für Sprechstunde wirkt
Zu dem „Wohlfühlmorgen für Bedürftige“ kam Willi S. durch einen Handzettel, der im Café „Jerusalem“ in Neumünster auslag. Eine kostenlose „Brillensprechstunde“ wurde dort angekündigt, diese Chance wollte er für sich nutzen. Jetzt hat Willi S. eine neue Lesebrille und ist sehr froh darüber. Nicht nur er, sondern auch Optikerin Frauke hat ein dankbares Lächeln im Gesicht.