Brillenkekse für die Seeleute

Süßer Plätzchenduft zieht durch die Küche von Mehrblick-Gründerin Christiane Faude-Großmann. Gleich ist das vierte Blech fertig und die ersten Kekse können vorsichtig in Tüten verpackt werden. “Hoffentlich sind die Brillen noch heil, wenn sie auf den Schiffen ankommen”, sagt sie.

Weihnachtskekse für Seeleute. © Mehrblick

Seemannsmission bietet Gelegenheit zum Auftanken

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg e.V., mit ihrer Niederlassung “Duckdalben” in Finkenwerder Hafen, sehnen sich nach dem regen Treiben der Seeleute. Normalerweise sind hier in den Stoßzeiten am Sonntagabend oft einhundert Seeleute aus verschiedenen Ländern zu Gast. Neben der diakonischen Seelsorge, können sie in dem liebevoll eingerichteten Haus, eine Kleinigkeit essen und trinken, neue Prepaidkarten für ihre Handys kaufen, oder an einem der beliebten Karaoke-Wettbewerbe teilnehmen.

Reedereien lassen Seeleute nicht zur Sprechstunde

Neben medizinischen Sprechstunden besucht auch Mehrblick mit seinem Team regelmäßig die Duckdalben. Die zumeist harten Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung der Seeleute, veranlasste die Geschäftsführerin von Mehrblick vor drei Jahren, auch diese Gruppe von Menschen mit passenden Brillen zu versorgen.

Aufgrund kurzer Liegezeiten von Frachtschiffen, können sich Seeleute häufig nicht um eine passende Sehhilfe kümmern. © pixabay

Die kurzen Liegezeiten in den Häfen und die lange Zeit auf den Frachtschiffen, ohne eine Möglichkeit, sich die oft verlorene Brille wieder zu beschaffen, stellen eine andere Art der Bedürftigkeit dar, so Mehrblick.

Der Ausbruch von Covid 19 und die steigenden Infektionszahlen in Deutschland führten dazu, dass die Reedereien ihre Mannschaft nur sehr selten von Bord gehen lassen. Eine Infektion würde die gesamte Fracht und deren Auslieferung gefährden. Die Schäden würden schnell Hundertausende von Euro erreichen.

Sonnenbrillen und Lesebrillen als Notversorgung

Normalerweise wird in den Mehrblick-Sprechstunden immer zuerst die Sehstärke der Besucher ermittelt. Das ist aber aus der Ferne nicht möglich. Aus der Erfahrung zeigte sich aber, dass einigen Seeleuten auch schon mit einer passenden Sonnenbrille (die Reiserouten der Frachtschiffe sind lang und durchqueren auch südliche Länder) oder einfachen Lesebrille geholfen ist.

Deshalb hat Mehrblick sein Lager nach geeigneten Modellen durchsucht und diese zusammen mit einem süßen Keksgruß an die Seemannsmission geschickt. Neben passenden Brillenetuis können sich die Männer auch über Putztücher und praktische Brillenbänder zu Nikolaus freuen.